Von dem Kampf um die eigene Identität, dem Unbehagen, der Unruhe erzählt der portugiesische Dichter Fernando Pessoa. Mit bestürzender Klarheit und untrüglichem Gespür zeichnet er Zwischenwelten, die sich in den Lücken einer nur scheinbar festgefügten Realität auftun. Es sind die Reisenden, die Unscheinbaren, diejenigen, die sich an der Schwelle befinden, die Pessoa in seinem 1982 erstmals postum erschienenen Hauptwerk, dem »Buch der Unruhe«, erzählend verfolgt. Die Dichterin Simone Homem de Mello hat daraus ein Libretto gemacht, das der in Mannheim lehrende Komponist Sidney Corbett in eine ebenso elektrisierende wie fragil zerbrechlich wirkende Musik gesetzt hat. Die polnische Regisseurin Pia Partum spürt der Intensität von Klang und Stille in kraftvollen Bildern nach und gibt mit “Keine Stille außer der des Windes” ihr Debüt am Nationaltheater Mannheim.